
Noch steht die Kampa-Halle in Minden, doch wer weiß, wielange noch. Der zum Jahresbeginn geschlossenen Sport- und Veranstaltungshalle droht voraussichtlich im Jahr 2020 der Abriss. Ein Grund, warum ich das architektonisch interessante Bauwerk aus den 1970er Jahren fotografisch für die Ewigkeit festgehalten habe.
Nach rund zwei Jahren heftigen Diskussionen in der Mindener Politiklandschaft ist es nun soweit: Am 14. Mai 2020 entschloss sich Landrat Dr. Ralf Niermann (SPD) klar gegen eine Wiederaufnahme des Betriebs der Kampa-Halle Minden. Die am 26. September 1970 unter dem Namen „Kreissporthalle Minden“ eröffnete Mehrzweckhalle, die nach einer knapp 13 Millionen DM teuren Modernisierung mit Anbau im Jahr 1998/99 in „Kampa-Halle“ (benannt nach dem größten Sponsor Firma Kampa – den Grundstein zur Firma legte der Tischler Heinrich Wolf 1900 in Minden-Dützen) umgetauft und 2010/2011 für rund 1,5 Millionen Euro energetisch saniert wurde (unter anderem mit Photovoltaikmodulen zur Einspeisung), musste vom Kreis Minden-Lübbecke nach fast 50 Jahren wegen gravierender bau- und brandschutzrechtlicher Mängel geschlossen werden. Die Betriebserlaubnis wurde über den 31. Dezember 2019 hinaus nicht verlängert.
Ursprünglich wurde die Kampa-Halle für den Schulsport des Leo-Sympher-Berufskollegs, Freiherr-vom-Stein-Berufskollegs und des Besselgymnasiums in Minden errichtet. Über die Jahre kam der Vereinssport dazu. Zuerst vom Turn- und Sportverein Eintracht Minden (TuS Eintracht Minden, 1945-2016) beansprucht, der durch die Erfolge seiner Frauen-Handballmannschaft Bekanntheit erreichte (heute: Sportverein 1860 Minden e.V. unter Vorsitz des ehemaligen CDU-Politikers Steffen Kampeter aus Minden, aktuell Hauptgeschäftsführer der BDA, Mitglied des ZDF-Fernsehrats und Alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit), schloss sich auch der Handballverein GWD Minden an, der in der ostwestfälischen Stadt einen hohen Stellenwert genießt und einen nicht unerheblichen finanziellen Teil zur Kampa-Halle beitrug.
Darüber hinaus wurde die Kampa-Halle mit rund 3000 Zuschauer-Sitzplätzen für zahlreiche Veranstaltungen genutzt. So war ich beispielsweise im März 2014 bei der Deutschen Meisterschaft im Bogenschießen in den Compound- und Recurveklassen für OctoberNews dabei, durfte im Juni 2014 den Mannheimer Comedian Bülent Ceylan sowie im November 2017 den Kabarettisten Dieter Nuhr auf der Bühne erleben. „The Scottish Music Parade“, das Original aus Edinburgh/Schottland, bildete am 7. Dezember 2019 das Schlusslicht. Anschließend machte der Letzte das Licht aus und schraubte die Heizungsventile ab.
Inwiefern die im hinteren Teil anschließende Kreisschwimmhalle (mit Sauna und Massage) von der Abriss-Entscheidung betroffen ist, steht wohl noch nicht fest. Vorsorglich habe ich sie in meiner nachstehenden Bildergalerie mit Fotos vom 10. April 2020 – die wie bei fast allen meinen Galerien in der Foto-Ecke das Hauptaugenmerk auf die Architektur richtet – mit aufgenommen, inklusive Aushangzettel aus der Coronakrise 2020.