Meine Fotos, die von Pinterest ‚geklaut‘ wurden – Embedding und Urheberrecht

Ein, zwei, drei Mal oder mehr gepinnt und geteilt – mein Bild „Sheep Shooting“ von 2011 scheint sich bis heute großer Beliebtheit zu erfreuen auf Pinterest – aber wie stets mit dem Urheberrecht?

Hier stelle ich meine vier beliebtesten Fotos vor, die ich vor Jahren auf der Online-Fotocommunity 500px veröffentlichte und bis heute auf Pinterest von Nutzern gepinnt und teils unter ihrem eigenen Namen geteilt werden, obwohl ich den 500px-Account schon vor langer Zeit löschen ließ. Das Urheberrecht an Bildern scheint auf Pinterest nicht zu greifen.

‚Embedding‘ heißt das Zauberwort, das sich ‚Pinterest‘ zu eigen macht

Seit 2010 können Nutzer in dem sozialen Netzwerk ‚Pinterest‘ auf virtuellen Pinnwänden entweder ihre eigenen Bilder hochladen und pinnen (anheften), die wiederum von anderen Nutzern zum Beispiel mittels Herzchen für gut befunden, kommentiert und/oder geteilt (repinnen) werden können, oder fremde Bilder von anderen sozialen Netzwerken, Webseiten, Blogs oder Fotocommunitys wie 500px auf ihrer Pinnwand anheften. Besonders beliebte Bilder werden dabei von den Pinterest-Nutzern gern ganz oben auf ihrer Profilseite angepinnt oder in ihren ‚besten Pinnwänden‘, meist nach Themen sortiert, veröffentlicht – und das teils über Jahre und unter eigenem Namen.

Kölner Dom – 9. Februar 2014

Des Weiteren können Unternehmen und Blogger mit ‚gebrandeten Pins‘ bzw. ‚Produkt-Pins‘ indirekt Geld verdienen, indem sie ihre Reichweite über Pinterest aufbauen (siehe dazu Zahlen und Erklärungen auf Pinterest Business) – woran Pinterest auch gut zu verdienen scheint. Denn voraussichtlich im Laufe des Jahres 2019 will Pinterest an die Börse gehen laut Bericht von Internetworld.

Dass auf der Internetplattform tagtäglich massenhaft Bildrechte verletzt werden, scheint trotz mehrfacher Kritik von vielen Seiten zweitrangig zu sein. Vermutlich ruht sich das US-Unternehmen aus San Francisco auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 21. Oktober 2014 (Urteil: C-348/13) aus, das ‚Framing‘ bzw. ‚Embedding‘, also das Einbetten fremder Werke auf der eigenen Webseite, das auf die Originaldatei einer anderen Webseite verlinkt, erlaubtohne die Erlaubnis des Urhebers einholen zu müssen. Rechtsanwalt Dr. Thomas Schwenke hat dazu in einem aktuellen Interview mit Dr. Kerstin Hoffmann von PR-Doktor die wichtigsten Fragen beantwortet.

Was aber, wenn die Originaldateien gelöscht wurden?

Citadelle Namur – 1. Mai 2009

In meinem Fall ist es so, dass ich vor Jahren eine Auswahl an ausgesuchten Fotos auf 500px.com veröffentlichte – in der Hoffnung, damit Geld zu verdienen. Da meine Bilder bei den Nutzern dieser Online-Fotocommunity zwar großes Interesse weckten, aber nicht ein einziger Kauf zustande kam, verabschiedete ich mich vor über einem Jahr von 500px und forderte 500px dazu auf, meinen Account zu löschen. Somit durften meine Daten und Bilder weder darüber hinaus weiterverwendet noch auf sozialen Netzwerken wie Pinterest weiter verbreitet werden.

Doch da habe ich die Rechnung wohl ohne Pinterest gemacht. Die beliebtesten meiner Bilder, die ich einst auf 500px veröffentlichte, bleiben bis heute von einigen Nutzern auf Pinterest angepinnt. So zum Beispiel mein Bild „Sheep Shooting“ vom 29. Mai 2011 (siehe Titelbild) sowie die anderen drei Bilder, die ich in diesem Bericht – extra mit Wasserzeichen versehen – veröffentliche, um zu zeigen, dass es sich wirklich um meine (urheberrechtlich geschützten) Bilder handelt.

Zumindest führt bei Klick auf das jeweilige gepinnte Bild der Link ins Leere bzw. auf eine Fehlerseite von 500px, da die Originaldatei auf 500px nicht mehr zu finden ist. Aber meine Bilder bleiben bei Pinterest angepinnt und öffentlich sichtbar.

Was allerdings noch viel ärgerlicher ist: Manche Pinterest-Nutzer verbreiten meine Bilder unter ihrem eigenen Namen. Mein Name „Namira McLeod“ wird im Copyright-Feld bzw. am Bild gar nicht mehr angezeigt. Somit machen sich Pinterest-Nutzer meine Bilder zu eigen. Das geht gar nicht!

Brücke in Namur – 1. Mai 2009

Sämtliche Versuche, die Pinterest-Nutzer und Pinterest zu kontaktieren und dazu aufzufordern, die Bilder auf der jeweiligen Webseite zu löschen bzw. mit meinem Namen zu versehen, gingen fehl. Entweder sind sie nicht erreichbar (ich bin nicht bei Pinterest registriert) oder es wird gar nicht erst geantwortet. Hier finde ich, sollte der Gesetzgeber nachbessern.

Pinterest sollte meiner Meinung nach dazu verpflichtet werden, urheberrechtsverletzende Bilder zu löschen, und ein entsprechendes Formular bereitzustellen, mit dem Urheberrechtsverletzungen gemeldet werden können.

Denn sind, wie in meinem Fall, die Originaldateien bereits gelöscht oder wird der Name des Urhebers am Bild nicht mehr angezeigt auf Pinterest, ist das meines Erachtens ein Verstoß gegen das Urheberrecht.